… zu sauberen Zähnen beim Hund und entfernen oder verzögern Zahnstein.
Zahnstein – gefährlicher Belag
Zahnstein ist eine unangenehme Geschichte, die irgendwann fast jeden Hund betrifft. Bisher haben wir keinen Hund kennengelernt, der ab einem gewissen Alter ohne Zusatzmaßnahmen reinweiße Beißerchen besitzt. Alles nicht tragisch, solange man gegensteuert und regelmäßig auf Zahnstein kontrolliert.
Was ist Zahnstein genau?
Je nach Maulbeschaffenheit oder Ernährungsart wird es früher oder später zu Verfärbungen kommen, die das Vorstadium von Zahnstein sind. Dieser Zahnbelag, die Plaque, bildet sich durch Anhaftung von Futterresten gemischt mit Bakterien. In diesem Stadium ist die Plaque noch weich und lässt sich durch regelmäßige Zahnpflege im Zaum halten. Mit der Zeit und ohne Gegenmaßnahmen verhärtet die Plaque im Zusammenspiel mit verschiedenen Mineralien und wird zu Zahnstein.
Was begünstigt Zahnstein?
Freddy K. und Noob haben zum Beispiel fast vorprogrammiert, Zahnstein zu bekommen. Freddy K. durch seinen sehr kleinen Kopf und Noob durch seine verkürzte Schnauze. Dadurch finden die Zähne weniger Platz und verteilen sich ungünstiger. Das natürliche Säubern durch die gegenseitige Reibung der Zähne findet aufgrund von Zahnfehlstellungen kaum statt. Zusätzlich bildet sich weniger Speichel, was ungünstig ist. Aber auch Ishka mit ihrem langen, schmalen Schnäuzelchen wird früher oder später Zahnstein bekommen. Im Alter ist theoretisch jeder Hund ohne geeignete Gegenmaßnahmen betroffen.
Ob Trockenfutter oder Nassfutter Zahnstein begünstigen oder verringern können wir aufgrund fehlender Erfahrung nicht beantworten. Hier sollte aber jeder auf seriöse Studien vertrauen und nicht einfach alles als wahr hinnehmen, was zu diesem Thema (vor allem durch Tiernahrungshersteller) geschrieben wird.
Unsere Drei werden roh ernährt (BARF). Das heißt, sie erhalten eine zuckerfreie und kohlenhydratarme Ernährung. Diese Ernährungsform hilft, Zahnbelag nicht so schnell entstehen zu lassen. Dass Zahnbelag und Zahnstein durch die Ernährungsform BARF komplett vermieden werden könnten, können wir so nicht bestätigen.
Was hilft vorbeugend gegen Zahnstein?
Wir haben das ein oder andere ausprobiert. Vor allem im Bereich der Gele, Pülverchen und Tabletten gibt es etliche Angebote. Hier können wir hauptsächlich nur auf die Produkte eingehen, die wir kennen.
Zähne putzen mit Fingerling oder Hundezahnbürste
Es gibt diverse Hilfsmittel und spezielle Zahncremes für Hunde. Bitte nicht die Zahncreme für Menschen verwenden, diese enthält für Hunde schädliche Stoffe. Zahnbürsten mit einem sehr langen Stiel oder Fingerlinge können gut verwendet werden. Wir haben beides ausprobiert und äh, nein… unsere mögen es nicht, auch nicht unter Androhung roher Gewalt (rein verbal versteht sich). Falls hier die Möglichkeit besteht, bereits im Welpenalter den Hund daran zu gewöhnen, ist das ein großer Vorteil.
RFK (Rohe Fleischige Knochen)
Als RFK füttern wir ausschließlich Hühnerhälse (Noob schlingt extrem… zack… uuuund weg).
Andere rohe (nie gekochte!) Knochen mit viel Fleisch und Knorpel bieten ein langes Kauvergnügen und putzen ganz natürlich -> z.B. Brustbein, Schulterblatt oder auch Rippen, eher vom Kalb oder Lamm, da weicher. Es ist wichtig, dass der Hund Knochen gewöhnt ist. Sonst leidet die Verdauung.
Übrigens liefert ein großer (also wirklich großer) Lappen Pansen auch langes Kauvergnügen und damit eine gewisse Zahnreinigung.
Die im Fachhandel gern verkauften Zahnreinigungsknochen bestimmter Futtermittelhersteller kommen für uns aufgrund der Inhaltsstoffe und Konsistenz nicht in Frage.
Getrocknete Kauartikel
Ochsenziemer (gedörrter Ochsenpenis) und Co. kennt fast jeder. Alles was sehr zäh ist und lange gekaut werden muss reinigt die Hundezähne zu einem gewissen Grad. Ein guter Zusatzeffekt ist das Trainieren der Kaumuskulatur und Stressabbau. Hunde kauen in der Regel einfach gern auf irgendwas rum, das macht sie glücklich. Zumindest bei unseren Drei sieht man das, der verklärte Blick, das hingebungsvoll Konzentrierte… Was man nicht vergessen sollte, sind die zusätzlichen Kalorien. Wichtig ist besonders, auf die Herkunft und Verarbeitung der Kauartikel zu achten. Hierzu empfehlen wir einen Blick in unseren Artikel zum Thema.
Kaustreifen
Hier gibt es diverse Produkte. Getestet haben wir von Bogadent die Plaque-Stop-Sticks. Es handelt sich um Rinderhautstreifen, die unter anderem mit Lachsöl und Alge angereichert sind.
Unsere Drei nehmen die Streifen sehr gerne an und sind eine Weile damit beschäftigt. Es gibt sie in klein und normal. Verglichen mit anderen Kauartikeln ist auf Dauer der finanzielle Aufwand für uns ein Grund, das Produkt nicht mehr zu verwenden. Da es gut gekaut werden muss, hilft es unserer Meinung nach schon, Zahnbelag zu verringern.
Gel bzw. Spray
Wir haben bei Noob über mehrere Jahre das Spray OralClean+Care von Platinum verwendet. Der Hauptbestandteil ist Citruskernextrakt. Nachdem Ishka Probleme mit dem Geräusch beim Aufbringen hatte, sind wir auf das Gel umgestiegen.
Nach unserer Erfahrung lassen sich mit dem Produkt diverse Verfärbungen der Zähne nicht komplett vermeiden. Im Zusammenspiel mit Kauartikeln haben wir mit Platinum aber gute Ergebnisse erzielt. Das Produkt weicht nach Angabe des Herstellers den Zahnstein auf. Diese Wirkung wird durch enthaltene Kräuteröle erzielt. Wichtig: Sollte ein Hund eine homöopathische Behandlung bekommen, sollte die Verwendung von OralClean+Care zuvor mit dem Tierheilpraktiker abgesprochen werden. Mehr zum Produkt kann man in den diversen Erfahrungsberichten im Netz und auf der Internetseite des Herstellers nachlesen. Dort wird auch sehr viel erklärt und angenehm auf Fragen eingegangen.
Ist bereits Zahnstein vorhanden, soll dieser bei korrekter Anwendung komplett gelöst werden. Es gibt eine 100-%-Geld-zurück-Garantie in den ersten 100 Tagen. Das klingt fair.
Pulver aus Algen
Als wir Freddy K. bekamen, hatte er entzündetes Zahnfleisch an den Reißzähnen. Die Milchzähne waren noch vorhanden, obwohl die festen Zähne bereits gewachsen waren. Durch eine Zahn-OP konnten die Milchzähne und ein Backenzahn, der zur Seite gewachsen war, entfernt werden. Damals hat uns die Tierklinik nahegelegt, vorsorglich etwas zu tun, da Freddy K. „Probleme mit seinen Zähnen bekommen wird“. Das kleine Maul und die vorhandenen Fehlstellungen wären nicht zu ignorieren. Vor allem Zahnstein würde auf jeden Fall auftreten. Na gut…
Empfohlen wurde uns mit Pulver zu arbeiten. Wir haben uns vor etwa 9 Monaten für PlaqueOff von ProDen entschieden. Es handelt sich um ein Granulat, das aus Algen (100% Algae Flour [Ascophyllum Nodosum]) hergestellt wird. Es soll über die Blutbahn wirken (den Zahnstein aufweichen, über eine Änderung des Mineralstoffgehalts des Hundespeichels) und laut Hersteller zusätzlich zu anderen Zahnpflegemaßnahmen verwendet werden. Aufgeweichter Zahnstein kann bei kaufaulen Hunden auch mit einem sogenannten Scaler entfernt werden. Wir haben das Teil gekauft und scheuen uns momentan noch etwas davor. Wir denken es besteht eine nicht zu verachtende Verletzungsgefahr.
Unsere Drei bekommen ja eh regelmäßig Kauartikel und der kleine Freddy K. steht den Großen in nichts nach, er kaut sehr gerne.
Vorsicht geboten ist mit dem Algenpulver bei Hunden mit Schilddrüsenproblemen, hier sollte man Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt halten.
Wir können nicht viel dazu sagen. Ob es hilft oder nicht? Vielleicht. Die Reaktionen und Bewertungen die man dazu im Internet findet sind extrem unterschiedlich.
Ehrlich gesagt haben wir keinen Unterschied festgestellt und werden das Produkt nachdem es aufgebraucht ist nicht mehr verwenden. Es hält wirklich sehr lange vor, der reguläre Preis ist so gesehen nur auf den ersten Blick abschreckend.
Milchsäurebakterien
Die Erkenntnis, dass sich bestimmte Milchsäurebakterien (vor allem im Zusammenhang mit Kokosöl) positiv auf die Mundflora auswirken, ist nicht neu. Dazu gibt es aus dem Humanbereich mittlerweile mehrere Studien, vor allem zum Thema „Karies vermeiden“.
Es gibt für Hunde diverse Pulver mit Milchsäurebakterien, zum Beispiel von Dr. Clauder’s, Plaque Ex Forte mit dem Zusatzstoff Lactobacillus paracasei. Oder auch von PHA (die PET HEALTH ASSOCIATION, gegründet in der Schweiz, ist ein Experten-Team aus Tiermedizinern, Pharmazeuten und Biologen) das Produkt Zahnschutz Plus mit demselben Milchsäurebakterium. Diese Produkte haben wir bisher noch nicht getestet, sie klingen aber sehr interessant.
Unsere allerneueste Anschaffung ist vorerst von QChefs (ein Ableger der Qmilk Deutschland GmbH) mit dem Singleprotein Hüttenkäse.
Angeboten werden Leckerlies, Kaustangen bzw. Pulver. Das Unternehmen wirbt damit, dass 80% der Kariesbakterien neutralisiert werden und eine zusätzliche Zahnpflege durch mechanischen Abrieb nicht mehr nötig wäre: „Der Hüttenkäse (Quark gekocht) wirkt natürlich antibakteriell. Dabei lagert sich ein Proteinkomplex an die Zellwände der Bakterien. So können sie sich nicht mehr vermehren. Die Maulbakterien reduzieren sich um 80 %. Plaque und Zahnfleischentzündungen gehen zurück. Zahnstein löst sich.“ Da Leckerlie wesentlich einfacher zu verfüttern sind, testen wir die Produkte von QChefs.
Die Konsistenz der Produkte ist entweder hart zum Knabbern oder gepufft zum Kauen. Für Hunde die grundsätzlich ungern kauen oder einfach nicht mehr richtig kauen können, gibt es ein Pulver zum Aufschlecken.
Die Produkte können als Betthupferl verwendet werden. So kann sich die Wirkung laut Hersteller auch besser entfalten. Unsere Drei mögen die Produkte sehr gern. Bestellt haben wir die Starterbox.
Ob die Wirkung tatsächlich dem entspricht was versprochen wird?! Die Zeit wird es zeigen 😊.
Fazit: Zahnstein wird immer ein Problem bleiben. Bei starkem Zahnstein empfehlen wir eine Entfernung beim Tierarzt. Danach sollte man aber zumindest testen, was dem eigenen Hund gut tut, um eine erneute starke Bildung von Zahnstein zu verhindern. Zahnstein ist gesundheitsschädlich und nicht zuletzt irgendwann auch aufgrund von Zahnfleischentzündungen schmerzhaft. Ganz abgesehen von dem Verlust der Zähne.